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15. 10. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Dabei sind die Unterschiede bei der Arbeit im Vergleich zu Europa geringer, als man zun?chst annehmen mag: Der Braukessel und die technischen Anlagen kommen aus Deutschland, das Verfahren, wie das Bier hergestellt wird, ist gleich und auch die Rezepte sind sich zumindest ?hnlich. Eine besondere Herausforderung sind allerdings die Zutaten beziehungsweise die Rohstoffbeschaffung, denn w?hrend man in Deutschland und ?sterreich bei den M?lzereien aus dem Vollen sch?pfen kann, muss man in China das nehmen, was der Markt hergibt. Und da kann die Qualit?t durchaus schwanken, wodurch der Braumeister besonders gefordert ist: Er muss auch bei unterdurchschnittlicher Malz-Qualit?t das Beste aus seinem Produkt herausholen. Eine Aufgabe, die Wolfgang Sesser offensichtlich bestens gelungen ist, wie die vollen Tische (und leergetrunkenen Krüge) im Paulaner beweisen. Dabei merkt er bescheiden an, dass man für seinen Beruf keine herausragenden Talente mit sich bringen muss: "Man sollte halt keine Scheu vor Wasser haben. Es hei?t immer, als Braumeister muss man viel trinken, aber das ist ein kompletter Bl?dsinn. Natürlich sollte man sein Bier schon kosten und wissen, wie das schmeckt. Grunds?tzlich darf man einfach kein Büromensch sein – das ist ein Handwerkerberuf, der auch mit schwerer k?rperlicher Arbeit verbunden ist."
Im Schwei?e seines Angesichts braut Wolfgang Sesser in Beijing neben den Hauptsorten Helles Lagerbier und Dunkles auch Saisonalbiere wie Leichtbier im Sommer, Weihnachtsbock zur Winterzeit sowie natürlich das berühmte Oktoberfestbier. Seit 20 Jahren wird im Paulaner ein Oktoberfest zelebriert, heuer wird das Jubil?um gefeiert und natürlich gibt es auch diesmal wieder einen besonderen Tropfen. Das Fest erfreut sich mittlerweile auch in Chinas Hauptstadt gr??ter Beliebtheit, für die drei Wochen im Oktober gibt es bereits vorab über 4300 Reservierungen. Einmal im Jahr lassen sich die Chinesen von Wolfgang Sessers Bier, den Münchner Sinfoniker sowie einer eingeflogenen Showgirl-Truppe verzaubern, und das lassen sie sich auch einiges kosten. Die Ma? kostet sogar noch mehr als beim Münchner Original, und das ist beabsichtigt: "In China hei?t es, ein spezielles Produkt muss einen speziellen Preis haben, weil sonst ist es nichts wert und interessiert die Leute nicht." Auf einen der zahlreichen chinesischen Bierfeste war der Braumeister übrigens noch nicht, aber die chinesischen Biersorten sch?tzt der Fachmann durchaus: "Ich probiere immer Biere aus der Region, in Beijing also vor allem das Yanjing. Das schmeckt mir im Sommer, weil es leicht ist, man kann es gut gegen den Durst trinken. Es ist zwar anders als das deutsche Bier, aber für ein Reisbier absolut akzeptabel." Wer mehr mit dem Experten fachsimpeln m?chte, sollte also einfach im Paulaner in Beijing auf – no na – ein Bier vorbeischauen.
Quelle: mjmf.cn
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