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Home>Mein China Schriftgr??e: klein mittel gro?
18. 09. 2009 Druckversion | Artikel versenden| Kontakt

Literatur

Warum sind Chinesen gelb? Exklusiv

von Marie Mayer, Beijing

Der deutsche Autor und Sinologe Tilman Spenger versucht, aus literarischer Sicht die Frage zu beantworten, wieso in der europ?ischen Geistesgeschichte Chinesen als "gelbe Rasse" klassifiziert wurden.

Sein jüngst ver?ffentlichtes Werk hei?t "Sind Sie ?fters hier? – Von der Kunst, ein gutes Gespr?ch zu führen". Als wir uns zum Interview treffen, begegnet mir ein wortgewandter Mann seiner Zeit, der in der Tat wei?, wie man gute Konversation betreibt. Ich frage ihn, ob es auch zur Kunst geh?rt, ein Interview auf dem dicken, tiefen Ledersofa zu führen, das uns fast aufgesaugt. Charmant spricht er mir ein Kompliment aus und meint, dass dies "die Voraussetzung, das Prop?deutikum" eines guten Gespr?chs sei, dass man ein solches unter allen Umst?nden führen k?nne.

Das Talent zum Schreiben habe er nicht selber entdeckt, sondern es sei ihm durch andere best?tigt worden. "Ich kann es bis heute noch nicht glauben. Aber um es eine Spur ernsthafter zu sagen: Ich habe zu einem bestimmten Zeitpunkt gemerkt, dass man das, was ich mitteile, entweder in einem akademischen Aufsatz mit vielen Fu?noten schreiben kann oder man kann es als Geschichte erz?hlen. Und mir erschien letzteres irgendwie plausibler", erz?hlt der 62-J?hrige.

Spenglers erster Roman "Lenins Hirn" im Jahre 1991 avancierte zum Bestseller und wurde in 23 Sprachen übersetzt. Seine Werke kommen in China allerdings nicht mit dem selben geistreichen Humor und Esprit wie im Deutschen an, da "Humor sich nicht in alle Fremdsprachen gleich gut übertr?gt". Er laste dies aber nicht dem Publikum oder dem übersetzer an, sondern sich selbst. Vielleicht müsse er eben ein wenig eindeutiger sein.

Zur chinesischen Literatur in Deutschland stellt er fest, dass sie im Augenblick noch eine zu geringe Rolle spiele und dass der Wahrnehmungsgrad bis auf popul?re Kriminalromane nicht besonders hoch sei. "Sie konzentriert sich auf das Spektakul?re, also auf die gro?en tragischen Ereignisse der jüngeren chinesischen Geschichte, und begreift vielleicht nicht genug, dass China mehr als nur eine Kette von menschlichen Verletzungen ist." Er ist sich aber sicher, dass durch die Frankfurter Buchmesse chinesische Literatur bekannter werde und wird auch selbst an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen.

W?hrend wir nicht nur immer tiefer in das Gespr?ch, sondern auch immer tiefer in die bequeme Couch versinken, kommen wir schlie?lich auf das Thema zu sprechen, warum die Chinesen gelb sind. Ich frage ihn, wie er denn darauf gekommen sei, sich mit diesem Thema zu besch?ftigen. Spengler gibt an, dass ihm das irgendwo mal aufgefallen und er der ganzen Sache nachgegangen sei. Er finde es komisch, dass so wenige Leute je darüber nachgedacht haben. Er als "Uraltgeneration" sei ja auch noch mit den Büchern von Karl May aufgewachsen, in denen es um die "Roth?ute" ging. Zu recherchieren, wie das alles zusammenh?ngt, sei gar nicht so schwer. Seine Resultate hatte der Schriftsteller bereits am vergangenen Dienstagabend in einer gut besuchten Lesung in der Bibliothek des Goethe Instituts Peking pr?sentiert.

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Quelle: mjmf.cn

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