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13. 04. 2015 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wolfgang Kuhn, Beijing
Dr. Wolfgang Brandstetter, Justizminister der Republik ?sterreich war Mitglied der Delegation um Bundespr?sident Heinz Fischer, die Ende M?rz China besuchte. Vor seinem Abflug zum Bo‘a(chǎn)o-Forum auf der chinesischen Inselprovinz Hainan fand Brandstetter auch Zeit für ein Interview mit china.org.cn.
Wolfgang Brandstetter, Justizminister der Republik ?sterreich (rechts), im Gespr?ch mit China.org.cn (Foto von Ren Bin)
China.org.cn: Herr Dr. Brandstetter, im Jahr 2012 war Ihre Vorg?ngerin im Amt, die damalige Justizministerin Beatrix Karl in Beijing. Nun besuchen sie gemeinsam mit einer hochrangigen Delegation die Volksrepublik. Was ist der Grund für das Interesse der ?sterreichischen Justiz an China?
Wolfgang Brandstetter: Das ist leicht zu erkl?ren: Wir haben eine Einladung des Herrn Bundespr?sidenten bekommen, ihn auf dieser Reise zu begleiten. Wir haben darüber hinaus festgestellt, dass es Sinn macht, auch im Bereich der Justiz verschiedene Vorhaben und Projekte voranzutreiben. Vieles ist bereits seit l?ngerer Zeit auf Schiene, beispielsweise das Rechtshilfeabkommen. Das ist auch im Interesse der vielen ?sterreicherinnen und ?sterreicher, die in China t?tig sind. Diese werden schlie?lich immer mehr, wie wir gestern beim Empfang der ?sterreichischen Wirtschaft gesehen haben. Da habe ich auch einige Bekannte aus meinen früheren T?tigkeiten getroffen, von denen ich gar nicht wusste, in welch beeindruckenden Positionen sie hier in der Volksrepublik t?tig sind. So werden wir im Rahmen unserer Reise auch die Gelegenheit haben, ein Waldviertler Unternehmen mit seiner Dependance hier in Beijing zu besuchen. Umgekehrt kommen mehr und mehr Touristen aus China nach ?sterreich. Da ist es zweckm??ig, wenn man mit einem Rechtshilfeabkommen auch sicherstellt, dass man rasch und unbürokratisch helfen kann, wenn jemand rechtlich in Schwierigkeiten kommt. Ich hoffe, dass wir so weit kommen, auf jeden Fall ein Memorandum anfertigen zu k?nnen.
Nicht zuletzt seit dem letzten Nationalen Volkskongress vor einigen Wochen ist in China h?ufig von der ?Herrschaft durch das Recht“ die Rede, eines der Leitprojekte von Pr?sident Xi Jinping. Welche Aspekte sind Ihnen als Rechtsexperten bei dieser Debatte aufgefallen?
Wir haben gerade über diese Fragen auf Anregung des Herrn Bundespr?sidenten sehr interessante Diskussionen führen k?nnen. Sie waren gepr?gt von Verst?ndnis für die jeweils unterschiedlichen Ausgangspositionen. Die chinesische Seite versucht verst?rkt, die Rechtsstaatlichkeit innerhalb ihres Systems aufzubauen. Deshalb habe ich auch einen Gespr?chstermin mit einem Minister des Staatsrates, der speziell dafür zust?ndig ist, die Gesetzgebung zu rationalisieren und auszubauen. Sie soll auch über das Internet zug?nglich gemacht werden, was schon interessante Entwicklungen sind. Die Grundposition der jeweiligen Staaten ist insofern eine andere, dass China auf dem Standpunkt steht, dass an der Führung der Partei kein Weg vorbeiführt. Innerhalb dieses Systems soll daher das rechtsstaatliche Instrumentarium ausgebaut werden, und in diesem Bereich gibt es stetige Ver?nderungen. Ich denke daher, es ist ganz wichtig, dass man gerade mit Staaten im Dialog bleibt, die eine grunds?tzlich andere Ansicht zum Rechtsstaat haben. Wir sind erfreut, festzustellen, dass dies auch wirklich funktioniert. über viele Punkte haben wir konstruktive und offene Gespr?che führen k?nnen. Das w?re vielleicht vor einigen Jahren in dieser Form nicht m?glich gewesen. Dieser Dialog macht sich bezahlt, wir kommen in vielen konkreten Punkten substanziell voran. Nicht zuletzt aufgrund der Intensit?t und Qualit?t der Wirtschaftsbeziehungen ist es notwendig, jetzt auch bei den rechtlichen Beziehungen nachzuziehen und diese auch auf einen ad?quaten Stand zu bringen.
Quelle: mjmf.cn
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