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15. 11. 2014 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Die amerikanische Wirtschaft hat sich von der schlimmsten Finanzkrise seit Jahrzehnten erholt und so hat die US-Notenbank jüngst das Ende der dritten Runde der quantitativen Lockerung (QE) verkündet. Für Chinas schw?chelnden Exportsektor ist diese Entscheidung zweifellos eine sehr positive Nachricht. Auch die US-Verbraucher werden vom Ende der QE profitieren, da sie über mehr Auswahl an chinesischen Produkten verfügen werden.
Das Ende der sich über sechs Jahre erstreckenden Konjunkturhilfen ist ein Zeichen für mindestens zwei ermutigende Fakten. Erstens sieht die US-Wirtschaft Anzeichen eines Aufschwungs. Laut Stellungnahme der US-Notenbank zum Ende der QE legen Informationen, die nach dem Treffen des Federal Open Market Committee im September aufgetaucht sind, nahe, dass die wirtschaftliche Aktivit?t in moderatem Rahmen zunimmt. Alles in allem zeigt eine Reihe von Arbeitsmarktindikatoren, dass die Unterbesch?ftigung allm?hlich abnimmt. Die Haushaltsausgaben steigen ma?voll und Unternehmensinvestitionen nehmen zu. Die Erholung im Immobiliensektor verl?uft dagegen weiterhin schleppend. Laut Stellungnahme der Fed hat die US-Wirtschaft seit 2013 einen starken Wachstumsimpuls aufrechterhalten k?nnen. Gleichzeitig steigt die Kaufkraft der Privathaushalte best?ndig an.
Zweitens wird der chinesische Yuan abgewertet. In einem vom Dollar dominierten internationalen W?hrungssystem ist es ein objektives Gesetz, dass die W?hrungen von Schwellenl?ndern an Wert verlieren, wenn sich der Dollar erholt. Nur eine W?hrung, die von einer starken Wirtschaft gestützt wird, bleibt trotz steigendem Dollar stark, anderenfalls wird die Wirtschaft in Mitleidenschaft gezogen. Da Chinas Wirtschaftswachstum zurzeit schw?chelt, wird das Ende der US-Lockerungspolitik wahrscheinlich dazu führen, dass Mittel zurück in die USA flie?en, der Abwertungsdruck auf den Yuan wird dadurch verst?rkt. Auch wenn einige US-Beamte jüngst behaupteten, dass Chinas W?hrung zurzeit unterbewertet ist, kann der bereits stark am Markt ausgerichtete Wechselkurs nicht unver?ndert bleiben. Was China wirklich Sorgen bereitet, ist das Ausma? der Abwertung des Yuan.
Eine st?rkere US-Wirtschaft und die Abwertung des Yuan sind günstig für Chinas Exporte. Seit Ausbruch der internationalen Finanzkrise Ende 2008 wurden sie stark durch die nachlassende Kaufkraft der USA sowie die Abwertung des Dollar getroffen. Obwohl Chinas Regierung zahlreiche Ma?nahmen zur Exportf?rderung einführte, waren die Auswirkungen aufgrund der schwachen Kaufkraft wenig durchschlagend. In den vergangenen 30 Jahren erg?nzten sich Chinas und Amerikas Wirtschaft in hohem Ausma?, das hat sich auch seit der internationalen Finanzkrise nicht ge?ndert. Mit wachsender Kaufkraft in den USA wird Chinas Exportmarkt daher wahrscheinlich bald wiederbelebt werden.
Dennoch sollte China im Hinblick auf die Verbesserung seiner Exportsituation nicht übertrieben optimistisch sein.
Bislang zeigen sich nur erste Auswirkungen des Endes der quantitativen Lockerung auf die Schwellenl?nder. Das Ende der QE sowie die anschlie?ende Aufwertung des Dollars werden die internationalen Kapitalabflüsse aus Schwellenl?ndern, einschlie?lich China, weiter beschleunigen, da Investoren wegen h?herer Ertr?ge Kapital zurück in die USA pumpen. Bei angespannter Liquidit?t am chinesischen Markt wird aber das Vertrauen der Investoren stark beeintr?chtigt. Industrien mit schwerwiegenden Anlageblasen k?nnten zudem m?glicherweise in eine neue Krise stürzen, und ein Sinken der Anlagepreise lie?e sich nicht vermeiden. Entsprechend ist Chinas W?hrungspolitik in einer unangenehmen Lage, sie muss sich damit auseinandersetzen, ob sie die Mindestreserves?tze senken oder die Kreditkontrollen lockern soll. China hat wenig Spielraum, um in der Geldpolitik Fehler zu begehen.
Bislang überwiegen die Chancen durch das Ende der QE die Risiken, die durch internationale Kapitalabflüsse entstehen. Mit 4 Billionen Dollar Devisenreserven und einer geringeren Abh?ngigkeit von ausl?ndischen Kapitalzuflüssen werden die Nebeneffekte für China wohl relativ geringfügig bleiben. Langfristig sollten zust?ndige Institute aber alarmiert bleiben und sich auf eine Phase m?glicher Volatilit?t vorbereiten.
Quelle: Beijing Rundschau
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