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25 Jahre für Hongkongs Rückkehr

Ein Jubil?um mit berechtigtem Stolz auf die Vergangenheit und mit Zuversicht für die Zukunft Exklusiv

17.06.2022

von Dr. jur. Michael Borchmann, Wiesbaden


1997 kehrte Hongkong nach 156 Jahren Kolonialherrschaft vom Vereinigten K?nigreich nach China zurück. Es hatte sich anderthalb Jahrhunderte lang separat vom Festland entwickelt, aber war schon aufgrund der ethnischen Zugeh?rigkeit zu China immer eng mit ihm verbunden geblieben. Und – vergessen wir das auch heute nicht – es war ein ?schwieriger Akt“. Zwar war die koloniale Epoche als bald nach dem 2. Weltkrieg zu einem Ende gekommen, Hongkong hingegen hielt die Kolonialmacht überm??ig lange zurück. Erst in den 1980er Jahren waren die Briten zur Wiederherstellung des legitimen Zustandes und der Rückgabe an China bereit. Die Erkl?rung trat am 27. Mai 1985 mit der übergabe der Ratifizierungsdokumente in Kraft und wurde von den Regierungen der Volksrepublik China und des Vereinigten K?nigreiches am 12. Juni 1985 bei den Vereinten Nationen registriert. In der Erkl?rung verkündete die chinesische Regierung, dass sie wieder die Kontrolle über die Souver?nit?t Hongkongs (Hong Kong Island, Kowloon, New Territories) mit Wirkung vom 1. Juli 1997 übernehmen werde, und die britische Regierung erkl?rte gleichzeitig die übergabe von Hongkong an die Volksrepublik China mit Wirkung vom 1. Juli 1997. Die Volksrepublik sicherte zu, dass Hongkong entsprechend dem Grundsatz ?Ein Land, zwei Systeme“ weitere fünfzig Jahre nach der übergabe das bisherige kapitalistische System behalten und in dieser Zeit eine Sonderverwaltungszone bilden werde.


Foto von Xinhua


Nunmehr, 25 Jahre nach diesem denkwürdigen Ereignis, hat Hongkongs Regierung berechtigten Anlass, eine positive Bilanz zu ziehen. Die hohe Wertsch?tzung dieses Jahrestages zeigt sich bereits daran, welch umfassende Agenda an Veranstaltungen man aufgelegt hat, deren Bandbreite von der Kultur bis hin zu Diskussionsforen reicht. Und, was den gro?en Tenor, die Gesamtbilanz der Entwicklung betrifft, hat diesen jüngst ein gro?es, hochrangiges Diskussionsforum der Universit?t Shenzhen gemeinsam mit dem chinesischen Au?enministerium anschaulich beschrieben. Mehr als 100 Wissenschaftler und sonstige Experten aus dem chinesischen Festland, Hongkong und Macao hatten hieran teilgenommen. Sie er?rterten die Beziehungen zwischen Hongkong und dem Festland ebenso wie auch die Wirkkraft des Prinzips ?Ein Land, zwei Systeme“. Mit Fug und Recht konnte Xie Feng, Chinas stellvertretender Au?enminister, feststellen: In der zurückliegenden 25 Jahren habe die chinesische Zentralregierung in strikter übereinstimmung mit der chinesischen Verfassung und Hongkongs Grundgesetz entschlossen das Prinzip ?Ein Land, zwei Systeme“ umgesetzt. Zugleich sei ein H?chstma? an Autonomie den Menschen in Hongkong garantiert. In ?hnlichem Kontext hat Carrie Lam, Hongkongs bisherige Regierungschefin, die von mir insbesondere nach zwei pers?nlichen Begegnungen hoch gesch?tzt wird, unterstrichen, dass Hongkong ein H?chstma? an Freiheit genie?e. Sie wies damit klar die Propaganda westlicher Medien zurück.


Und in der Tat ist das Gift dieser Propaganda in vielen K?pfen im Westen immer noch pr?sent. Einen Kern dieser Propaganda bildet das Nationale Sicherheitsgesetz für Hongkong aus dem Jahre 2020. Ich habe mich mit diesem Gesetz bereits vor zwei Jahren befasst und unter Vergleich mit anderen nationalen Regelungen dargelegt, dass dieses Gesetz wenig von entsprechenden Regelungen vieler westlicher Staaten unterscheidet. Jegliche Kritik an diesem Gesetz l?sst sich nur als Doppelzüngigkeit zurückweisen. Erinnern wir uns an das Vorfeld dieses Gesetzes: Destruktive Elemente haben Teile des Wirtschaftslebens von Hongkong lahmgelegt, mit Brands?tzen und brachialer Gewalt das Parlament gestürmt. Noch drastischer als es bei der Erstürmung des Kapitols durch die Extremistengruppe ?Proud Boys“ der Fall war, die nunmehr drakonische Strafen seitens der US-Justiz erwartet. Die ?Proud Boys“ Hongkongs werden dagegen von westlichen Medien und sogar von US-gesteuerten Gremien wie dem EU-Parlament oder dem G7 als ?Helden“ hochstilisiert. Man kann nur den Kopf schütteln.


Für Hongkong bedeutete dagegen in der Realit?t diese Gesetzgebung die Zurückgewinnung der Stabilit?t, die Fortsetzung der dynamischen Entwicklung. Und diese Entwicklung wird einen zus?tzlichen Schub durch das Projekt ?Greater Bay Area“ erhalten. Die Guangdong-Hongkong-Macao Greater Bay Area (Greater Bay Area) ist ein dynamisches St?dtecluster, der die Sonderverwaltungsregionen Hongkong und Macao sowie neun St?dte der Provinz Guangdong (Guangzhou, Shenzhen, Zhuhai, Foshan, Huizhou, Dongguan, Zhongshan, Jiangmen und Zhaoqing) umfasst. Gemeinsam stellen sie eine Wirtschaftskraft von beinahe 70 Millionen Menschen dar, mit einer Gesamtwirtschaftsleistung von 12,6 Billionen Yuan (1,79 Billionen Euro) im Jahr 2021. Die Initiative verfolgt das Ziel, die Integration der ?konomischen Aktivit?ten voranzutreiben und externe Verbindungen zu verst?rken. Und Hongkong wird von diesem Projekt in hohem Ma?e profitieren. Unter dem Prinzip ?Ein Land, zwei Systeme” profitiert Hongkong n?mlich doppelt, indem es ein Teil Chinas ist und gleichzeitig seine globale Perspektive beibeh?lt. Es wird ferner in seiner bereits exponierten Rolle als Finanzzentrum weiter gest?rkt: Hongkong ist ein internationales Finanzzentrum und die weltweit führende Drehscheibe für RMB-Gesch?fte au?erhalb des Festlandes. Die Stadt bietet eine vollst?ndige Palette an Dienstleistungen weltweiten Ma?stabs wie Bankgesch?fte, Buchhaltung, Fundraising, Investment, Verm?gensverwaltung und RMB-Dienstleistungen.


Mit anderen Worten: Hongkong kann nicht nur mit berechtigtem Stolz auf die vergangenen 25 Jahre zurückblicken, sondern mit Zuversicht in die Zukunft blicken, und zwar mit gro?er Zuversicht. Und dazu passt genau das Themenlied, das Hongkong aus Anlass des Jubil?ums ver?ffentlicht hat: ?Heading forward“, zu Deutsch: ?Nachvorne!“ Oder auch: ?Auf, in die Zukunft!“.

 

Der Autor ist Ministerialdirigent a.D. (Land Hessen), Mitglied des Justizprüfungsamtes Hessen a.D. und Beirat der CIIPA des Handelsministeriums der VR China. Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider.

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Quelle: mjmf.cn

Schlagworte: Hongkong,Rückkehr,Kolonialherrschaft,Nationales Sicherheitsgesetz