Zwei-Kinder-Politik soll elf Milliarden Euro mehr Verbrauch schaffen
Die allgemeine Zwei-Kinder-Politik wird vermutlich zu durchschnittlich weiteren 2,5 Millionen Neugeborenen pro Jahr führen, was 75 Milliarden Yuan (elf Milliarden Euro) zus?tzlichen Konsums zur Folge haben wird, sagte ein Wissenschaftler der Peking Universit?t.
China hat seine über 30 Jahre alte Familienplanungspolitik gelockert, wie aus einer Stellungnahme hervorgeht, die am Donnerstag vom Zentralkomitee der Kommunistischen Partei Chinas herausgegeben wurde. Dadurch wird es etwa 90 Millionen Paaren erlaubt sein, ein zweites Kind zu bekommen.
Die Sch?tzung basiert auf der Vorhersage, dass jedes Kind durchschnittliche Ausgaben von 30.000 Yuan (4300 Euro) j?hrlich verursacht, sagte Liang Jianzhang, Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Peking Universit?t, der Securities Times. Er fügte hinzu, es werde erwartet, dass die Regierung im Laufe der n?chsten fünf bis zehn Jahre ihre j?hrlichen Infrastruktur-Ausgaben um 225 Milliarden Yuan (32 Milliarden Euro) erh?hen werde.
Die jüngste Ma?nahme erfolgt angesichts der sich ver?ndernden Demographie des Landes, die m?glicherweise zu einem künftigen Arbeitkr?ftemangel führen kann, wenn keine Gegenma?nahmen ergriffen werden.
Die Stellungnahme besagt, durch die nationale Zwei-Kinder-Politik werde direkt der Alterungstrend Chinas angegangen. Es werde auch weiterhin an der Familienplanungspolitik als grundlegendem Staatsinteresse festgehalten.
"Dieser politische Wandel kann einen positiven Einfluss auf die Demographie und damit die wirtschaftlichen Aussichten haben. Jeder derartige Einfluss wird sich aber nur auf lange Sicht abzeichnen", merkte Atsi Sheth, Gesch?ftsführer bei Moody's, am Freitag an.
Ende 2013 hatte die Regierung erstmals die Familienplanungspolitik gelockert, indem sie Paaren ein zweites Kind erlaubte, wenn ein Partner Einzelkind war. Bis Juni hatten jedoch nur 1,5 Millionen der 11 Millionen in Frage kommenden Paare einen Antrag auf ein zweites Kind gestellt.
Das Land leidet unter einer geringen Geburtenrate. 2010 sei der Tiefpunkt bei 1,18 gewesen, 2013 h?tte sich der Wert leicht auf 1,24 erholt, sagte das Staatliche Statistikbüro. Ein Wert von mindestens 2,1 sei notwendig, um die alternde Bev?lkerung zu ersetzen, sagten Fachleute.